Spiegelreflex-Kameras als Bausatz
Für den Workshop „Fotografie: analog!“ habe ich neulich zwei inzwischen ein wenig eingestaubte, aber immer noch und wieder sehr spannende Fotoapparate aus dem Regal genommen. Nämlich die „Konstruktor“ als einäugige und eine zweiäugige Spiegelreflex-Kamera. Das sind Kameras, die es als Bausätze aus Plastik zu kaufen gibt und die ich tatsächlich einmal selbst „gebastelt“ habe. Mit sehr viel Spaß dran. Und natürlich mit funktionsfähigen Ergebnissen. Diese beiden Spiegelrefklax-Kameras als Bausatz möchte ich euch hier empfehlen. Ihr bekommt jeweils beim Basteln lehrreiche Einblicke in grundlegende Funktionsweisen von (Spiegelreflex-)Kameras und könnt – wenn ihr alles richtig zusammengesetzt habt – dann auf eine sehr andere und sehr spannende Art damit „richtig“ fotografieren.
Bastelt selber mal eine Kamera!
Die lomography Konstruktor ist eine einäugige Kamera für Kleinbildfilm mit Schachtsucher (und Sucherlupe) und fokussierbarem Objektiv mit 40 mm Brennweite; die Blende ist auf f/10 und die Verschlußzeit ist auf 1/80 Sekunde fixiert. Die Konstruktor kommt als Plastik-Bausatz mit 64 Teilen ins Haus … und sie ist, bis auf zwei, drei „knifflige“ Stellen (Einhängen der Feder für die Verschluß-Spannung) leicht zu bauen.
Die fixe Blende und Verschlußzeit sind eine spannende Herausforderung. Denn ihr müsst dafür Motive und Situationen suchen, auf die diese Belichtungseinstellungen (natürlich im Zusammenspiel mit der Filmempfindlichkeit) passen. Ich bin also mit meinem Belichtungsmesser losgezogen und habe solange hier und da gemessen, bis ich eine für die Konstruktor passende Situation gefunden hatte. Und da habe ich dann einen ganzen Film belichtet. Ein wenig (hier unabsichtlich entstehende) Unter- oder Überbelichtung macht die Fotos zum Teil sogar noch interessanter. Das kennen wir ja auch aus der digitalen Fotografie (können das da aber einfach & direkt steuern).
Der Schachtsucher ist für uns DigitalfotografInnen mal ein richtig neues und sehr interessantes (Retro-)„Feature“. Wir sehen unser Motiv tatsächlich seitenverkehrt und nicht so klar. Da ist es erstmal gar nicht leicht, sich da (um) zu orientieren und den Bildausschnitt zu finden. Alles ist etwas verschwommen und in den Sucherecken stark vignettiert. Mit der Kamera vorm Bauch macht das Fotografieren aber echt Spaß 🙂 Denn es gibt uns einen ziemlich guten Eindruck davon, wie es „früher“ war. Wir erfahren und verstehen wirklich „basic“ den Zusammenhang von Lichtwerten (-mengen) und Kameraeinstellungen (Blende, Verschlußzeit, Empfindlichkeit). Empfehlenswert!
Mit der Konstruktor werde ich bald einmal wieder fotografieren! Ich habe ja noch einen ganzen Stapel alter Negativ-Filme: die passen in ihrer „Unberechenbarkeit“ sicher ganz gut in diese wunderbar unvollkommene Kamera 🙂
Aus einem anderen Bausatz könnt ihr euch eine zweiäugige Spiegelreflex-Kamera basteln. Sie ist ebenfalls aus wenigen größeren Plastikteilen leicht zusammenzubauen; nur das Zusammenstecken der beiden Linsensysteme ist etwas schwierig. Auch diese Kamera hat einen Schachtsucher und ist mit einer fixen Blende und Verschlußzeit „im Prinzip“ ganz ähnlich zu bedienen. Wir suchen erst einmal wieder passendes Licht … oder holen unser Motiv dorthin und machen dann unser Foto; die Kamera auf die Situation einzustellen, Blende und Verschlußzeit zu wählen, ist auch hier schlicht nicht möglich.
Aber: das ist ja mal ganz ähnlich wie in den Anfangszeiten der Fotografie. Was an der Kamera nicht einzustellen war, mussten die Umgebungsbedingungen einfach mitbringen und hergeben. Das macht’s doch durchaus nochmal spannender.
Also dann mal los: Spiegelreflex-Kameras als Bausatz kaufen (die Links oben sind Affiliate-Links zu Amazon), Kameras zusammenbauen, Film einlegen und … gaaanz aufregend und seeehr spannend analog fotografieren! Gern natürlich auch gemeinsam mit anderen EnthusiastInnen im Workshop Fotografie: analog!
Wer mag, kann seine eigene neue Spiegelreflex-Kamera im Workshop Abenteuer Fotografie unter Anleitung und mehr Spaß und Austausch in der Gruppe basteln!
Und wer nicht so gern bastelt, aber doch auch auf Plastik und „experimentell“ steht, kann sich zum Beispiel die legendäre Diana F+ zulegen. Die ist zwar gebrauchsfertig, aber doch ebenso spontan und unberechenbar wie die Bausätze … und macht vielleicht sogar noch mehr Spaß, weil sie mit Wechselobjektiven und Blitz kommt und vor allem auch umzurüsten ist von 120er Rollfilm auf Kleinbildfilm.
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