Free Lensing
… ist eine sehr spannende Methode, einfach mal mit der Kamera zu spielen und richtig experimentell zu „fotografieren“! Ich habe zum Beispiel Free Lensing (mal wieder) ausprobiert in den letzten Tagen … und ’ne Menge Spaß gehabt. Ein paar interessante Fotos sind natürlich auch entstanden 🙂
Free Lensing meint, dass ihr das Objektiv von der Kamera abnehmt und einfach „lose“ mit einer Hand vor die Kamera haltet. Dabei könnt ihr den Abstand zwischen Objektiv und Kamera leicht variieren und das Objektiv auch leicht horizontal und/oder vertikal anwinkeln. Das gibt tolle Bokeh- und Tilt/Shift-Effekte 🙂 Ihr lernt, dass sich Schärfe auch schrägt durch Foto ziehen kann!
Aber nochmal langsam & von vorn! Denn ein paar kleine Dinge sind zu beachten, bevor ihr loslegt.
Für’s Free Lensing muss die Kamera 1. so eingestellt sein, dass sie ohne Objektiv auslösen kann. Dann ist es 2. hilfreich, den Fokus am Objektiv auf „unendlich“ (∞) einzustellen (der Autofokus funktioniert ja nicht mehr) und 3. die Blende soweit möglich zu öffnen (das machen die meisten Objektive „automatisch“, wenn sie abgenommen werden; wenn euer Objektiv da sicht tut, taugt es nicht für diese Spielerei). Gut geeignet sind grundsätzlich wieder lichtstarke Normal-Objektive (50 mm, f/1.8), aber probiert unbedingt auch andere vorhandene Objektive aus.
Natürlich solltet ihr auf darauf achten, weder Objektiv noch Kamera zu beschädigen; und es darf möglichst auch kein Staub in‘s offene Kameragehäuse gelangen. Fangt also vielleicht erstmal drinnen an mit euren Experimenten.
Ein paar Beipiel-Foto seht ihr hier. Ihr werdet sicher bessere Ergebnisse erzielen 🙂
Free Lensing goes Macro
Eine ebenso spannende – und unter Umständen sogar für „echte“ Fotos richtig „brauchbare“ – Variante ist es, das abgenommene Objektive umgekehrt vor das Bajonett zu halten: also mit der Frontlinse voraus. Dann könnt ihr sehr viel dicher ‘ran an eure (kleinen) Motive und erstaunliche Macroaufnahmen machen.
Je nachdem, wie viel Aufwand ihr dann treibt (lichtdichter Anschluß, Kamera auf Stativ, Kabelauslöser …), bekommt ihr gut komponierte und richtig scharfe Nahaufnahmen. Ich habe in meinen Versuchen Kamera und Objektiv frei in den Händen gehalten und mich so lange an‘s Motiv herrangetastet, bis ich was scharf hatte: geht auch und ist nicht minder interessant.
Und natürlich habe ich schließlich noch die von Ruediger Schestag auf seinem YouTube-Kanal vorgeschlagene Variante ausprobiert: und eine Klopapierrolle als „Zwischenring“ mißbraucht. Sehr witzig das! Man kann/muss bis auf wenige Zentimeter ‘ran an‘s Motiv und bekommt tolle Vergrößerungen bei minimaler Schärfentiefe hin. Oder witzige Abstraktionseffekte … Auch hier habe ich Brennweiten von 50 mm und 75 mm bei offener Blende (f/2) freihändig verwendet.
Schaut euch mal die Beispiel-Bilder an (und versucht herauszufinden, was ich da fotografiert habe).
Kleine Foto-Aufgaben
Noch sind die hier beschriebenen Spielereien nicht in meiner Sammlung von kleinen Foto-Aufgaben enthalten. Sie kommen aber bei nächster Gelegenheit dazu! Lasst euch aber auch von den anderen Aufgaben inspirieren. Die könnt ihr hier gedruckt kaufen oder kostenlos als pdf-Datei herunterladen: 17 kleine Foto-Aufgaben.
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