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Landschaftsfotografie: so geht’s

Landschaftsfotografie ist ein sehr schönes, sehr abwechslungsreiches, durchaus herausforderndes Genre in der Fotografie. „Irgendwie“ machen wir das ja alle auch immer wieder: wir fotografieren auf Spaziergängen und Wanderungen oder im Urlaub „Landschaften“. Wir fahren eigens in die Berge oder ans Meer, um dort „schöne“ Fotos zu machen … und wir freuen uns sehr, wenn wir mit ein paar gelungenen Aufnahmen nach Hause kommen.

Landschaftsfotografie kannst du eigentlich mit jeder Ausrüstung machen. Selbst Kit-Objektive sind hier mal brauchbar 🙂 Nein, alle Brennweiten von 16 mm bis 300 mm kannst du gut nutzen; Stativ und Kabelauslöser sind schon mal hilfreich … und für bestimmte Fotos brauchst du auch ein kleine Auswahl an Filtern.

Dann kann es aber auch schon losgehen. Auf in deine Lieblings-Landschaft. Und drauflos geknipst. Nein! Für die richtig guten Fotos schau dir erst die Tippe unten an. Landschaftsfotografie: so geht’s!

Nutze das richtige Licht – Die goldene Stunde „hat was“!

Licht ist das wichtigste Gestaltungsmittel in der Fotografie, besonders in der Landschaftsfotografie. Die beste Zeit für beeindruckende Landschaftsaufnahmen ist die sogenannte „goldene Stunde“ – die erste Stunde nach Sonnenaufgang und die letzte Stunde vor Sonnenuntergang. In dieser Zeit steht die Sonne tief am Himmel, das Licht ist weich, warm und erzeugt lange Schatten, die Strukturen in der Landschaft betonen.

(Aber: natürlich findest du auch bei Sonnenschein & blauem Himmel), Regen, Nebel, Sturm, Nacht … tolle Landschaften!)

Praktische Umsetzung:

  • Plane deine Fototour so, dass du zur richtigen Zeit am richtigen Ort unterwegs bist: früh morgens oder am späten Nachmittag, immer etwas vor der goldenen Stunde.
  • Nutze Wetter-Apps oder Fotografie-Apps wie „PhotoPills“, um Sonnenstand und Lichtverhältnisse vorab zu kennen.
  • Verwende einen Stativ, um auch bei wenig Licht verwacklungsfreie Bilder zu machen.
  • Experimentiere mit verschiedenen Bildwinkeln: Gegenlicht kann eine dramatische Silhouette erzeugen, Seitenlicht zeigt und betont Strukturen.

Achte auf die Bildkomposition –
Stimmt schon: „Vordergrund macht Bild gesund“

Eine spannende Bildkomposition kann aus einem gewöhnlichen Motiv ein beeindruckendes Landschaftsfoto machen. Eine bewährte Technik ist es, einen interessanten Vordergrund in das Bild zu integrieren. Das gibt dem Betrachter eine visuelle „Einstiegshilfe“ in’s Bild und schafft Tiefe.

Praktische Umsetzung:

  • Suche nach natürlichen Elementen im Vordergrund wie Steinen, Blumen, Wegen oder Wasserläufe.
  • Nutze die Drittelregel: Platziere den Horizont oder wichtige Elemente entlang der gedachten Drittellinien.
  • Führe den Blick des Betrachters gezielt durch das Bild, indem du Linien und Formen geschickt nutzt.
  • Probiere verschiedene Perspektiven aus, etwa eine tiefe Kameraposition für eine intensivere Tiefenwirkung.

Wähle eine geschlossene Blende für mehr Schärfentiefe

Landschaftsfotos profitieren in der Regel von einer größeren Schärfentiefe, bei der sowohl der Vordergrund als auch der Hintergrund scharf abgebildet werden. Das erreichst du durch eine kleine Blendenöffnung (große Blendenzahl, z.B. f/11 oder f/16).

Praktische Umsetzung:

  • Stelle deine Kamera in den Modus „Blendenvorwahl“ (A/Av) und wähle eine Blende von f/11 bis f/16.
  • Achte darauf, dass die Verschlusszeit kurz genug ist, um Verwacklungen zu vermeiden – ein Stativ kann dir helfen.
  • Ohne Stativ kannst du auch die Empfindlichkeit erhöhen, um eine kürzere Belichtungszeit zu erreichen.
  • Nutze den manuellen Fokus oder setzte den Fokuspunkt in der Kamera so, dass du auf ein Drittel in das Bild hinein fokussierst (sogenannte hyperfokale Distanz).

Verwende Filter –
Polfilter und ND-Filter bringen Farben und/oder Effekte ins Bild

Filter sind wertvolle Hilfsmittel in der Landschaftsfotografie. Ein Polfilter reduziert Reflexionen auf Wasser- und Glasflächen und verstärkt Farben. ND-Filter (Neutraldichtefilter) verlängern die Belichtungszeiten und machen „weiche“ Wasser- oder Wolkenstrukturen möglich.

Praktische Umsetzung:

  • Nutze einen Polfilter vorm Objektiv, um den Himmel blauer und die Wolken kontrastreicher zu machen.
  • Verwende einen ND-Filter für Langzeitbelichtungen – je nach Stärke des Filters kannst du Wasser glätten oder Wolken dynamischer erscheinen lassen.
  • Experimentiere mit unterschiedlichen Filterstärken (ND 8, ND 64, ND 1000), um über eine jeweils immer längere Belichtungszeiten den gewünschten Effekt zu erzielen.
Goldene Stunde
Vordergrund macht Bild gesund
gerahmtes Motiv
viel Schärfentiefe

Langzeitbelichtungen sorgen für besondere Effekte und Stimmungen

Den eben: Langzeitbelichtungen verleihen Landschaftsfotos eine besondere, fast magische Atmosphäre. Bewegte Elemente wie Wasser, Wolken, Blätter, Halme werden „weich“, „milchig“ und verschwommen oder unscharf dargestellt, während statische Elemente gestochen scharf bleiben. Langzeitbelichtungen machen wir z.B. auf der Fotowanderung Ilsenburg und Ilsetal.

Praktische Umsetzung:

  • Verwende dein Stativ, um die Kamera während der langen Belichtungszeit vollkommen ruhig zu halten.
  • Stelle die Kamera in den manuellen Modus (M) und wähle eine lange Belichtungszeit (mehrere Sekunden).
  • Nutze die ND-Filter, um eine noch längere Belichtungszeit bei Tageslicht zu ermöglichen.
  • Ein Fernauslöser oder der Selbstauslöser der Kamera helfen dir, Verwacklungen zu vermeiden.
  • Experimentiere mit verschiedenen Belichtungszeiten und schau die Auswirkung auf die bewegten Elemente im Motiv (Wasser, Wolken …).

Experimentiere mit Intentional Camera Movment (ICM)

Die Kamera während der Belichtung absichtlich zu bewegen, ist nicht etwa nur „Spielerei“, sondern eine bewährte Technik, um sehr interessante, kreative und künstlerische Effekte in deinen Fotos sichtbar zu machen. Die Kamera-Bewegung wird hier zum zentralen gestalterischen Mittel. – ICM lässt sich gut üben im Workshop Landschaftsfotografie am Wilseder Berg!

Praktische Umsetzung:

  • Nutze den manuellen Modus (M) oder die Zeitvorwahl (S/Tv) und wähle eine Belichtungszeit von 1/15 bis 1/5 Sekunde.
  • Bewege deine Kamera während der Belichtung entlang der Ausrichtung des Motivs: vertikal bei Bäumen bzw. horizontal (parallel zum Horizont) bei Landschaften..
  • Experimentiere auch mit mehr oder weniger starken Verwaklungen oder zoome während der Belichtung, auch sowas kann zu deinem Motiv passen..

 

Mit diesen Tipps und Ideen kannst du auch als AnfängerIn deine Landschaftsfotos richtig „voran bringen“ und spannend machen. Wichtig und hilfreich ist es, dass du dir Zeit nimmst, um zu experimentieren und verschiedene Techniken auszuprobieren. Gerade mit so unerwarteten Methoden wie dem ICM ist es nicht leicht, gute Ergebnisse zu bekommen.

ICM
Großer Garten
Intentional Camera Movement
Kamera auf dem Stativ

YouTube-Kanäle über Landschaftsfotografie

Nach den Tipps oben empfehle ich dir nun auch noch ein paar YouTube-Kanäle (kleine Auswahl aus vielen, vielen Kanälen), die sich mit Landschaftsfotografie beschäftigen und auch ganz gut für Foto-Anfänger geeignet sind:

Mads Peter Iversen
Mads Peter Iversen ist ein dänischer Fotograf, der seine Erfahrungen und Techniken in der Landschaftsfotografie teilt. Seine Videos bieten sowohl praktische Anleitungen als auch inspirierende Inhalte für Anfänger und Fortgeschrittene. Ich sehe ihm sehr gern zu beim Fotografieren 🙂
https://www.youtube.com/c/MadsPeterIversen

Stephan Wiesner
Stephan Wiesner ist ein deutscher Fotograf, der auf seinem YouTube-Kanal Tutorials für Einsteiger und Fortgeschrittene anbietet. Er erklärt die Bedienung von Kameras und gibt Tipps zur Fotografie, einschließlich Landschaftsfotografie.
https://www.youtube.com/@StephanWiesner

Thomas Heaton
Thomas Heaton ist ein britischer Fotograf, der auf seinem YouTube-Kanal seine Erfahrungen in der Landschaftsfotografie teilt. Seine Videos sind informativ und inspirierend, besonders für Anfänger. – Sehr empfehlenswert!
https://www.youtube.com/@ThomasHeatonPhoto

Nigel Danson
Nigel Danson ist ein leidenschaftlicher Landschaftsfotograf, der auf seinem YouTube-Kanal seine Abenteuer und Techniken teilt. Seine Inhalte sind sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene geeignet.
https://www.youtube.com/@NigelDanson

Simon Baxter
Simon Baxter ist ein britischer Landschaftsfotograf, der sich auf Waldlandschaften spezialisiert hat. Auf seinem YouTube-Kanal teilt er seine Herangehensweise und Techniken, die besonders für Anfänger lehrreich sind.
https://www.youtube.com/@SimonBaxterPhotography

Podcast

Abenteuer Fotografie

Der Podcast für Fotomenschen und Fotopraxis!

Technik trifft Kreativität: in meinem neuen Podcast wird Fotografie verständlich. Ob mit Smartphone, Systemkamera oder Spiegelreflex & analog – hier reden wir darüber, wie du bewusster fotografierst, bessere Bilder machst und Spaß daran hast. Mit Blick auf Technik und Einstellungen und mit praktischen Tipps, mit Interviews, Fotoaufgaben und ehrlichem Austausch über Pixel, Blende, Leidenschaft.

Es gibt jede Woche eine neue Folge mit spannenden Inhalten sowohl für Foto-AnfängerInnen als auch für fortgeschrittene FotografInnen. Denn Interesse, Themen, Formate, Möglichkeiten … gibt es mehr als genug. Da kannst auch du sicher von vielen Beiträgen direkt und nachhaltig profitieren. Also: sei dabei, abonniere den Podcast und komm mit in’s wunderbare Abenteuer Fotografie!

 

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