Street Photography. Trau dich!
Street Photography ist faszinierend. So faszinierend, abwechslungsreich, spannend, beglückend, universell … wie Leben und Alltag sonst auch. Street Photography ist so alt und schön, wie die Fotografie selbst. Street Photography geht (fast) immer und überall. Also: ran an dieses Thema, rein ins pralle Leben, dorthin, wo Straßen und Menschen sind, urbanes Leben, alltägliches Tun und Treiben! Wo beeindruckende Fotos sind!
Wikipedia sagt:
Straßenfotografie ist ein Genre der Fotografie, das zahlreiche Fotografen und Stile umfasst. Allgemein ist damit eine Fotografie gemeint, die im urbanen öffentlichen Raum entsteht, auf Straßen, in Geschäfte oder Cafés hineinblickend, Passantengruppen oder Einzelne herausgreifend, oftmals als Momentaufnahme, aber ebenso essayhafte Abfolge und Milieustudie. […]
Es existiert keine exakte Definition von Straßenfotografie.
Und Wikipedia zählt dann eine interessante Reihe von Kriterien dafür auf, was „Straßenfotografie“ sei. Schließlich gibt es im Beitrag auch einen Abschnitt zur „Rechtslage in Deutschland“ (Straßenfotografie fällt unter den Schutzbereich der Kunstfreiheit) und verlinkt auf eine ganze Reihe internationaler und deutscher Straßenfotografen. – Der Beitrag gibt kompakte und ausreichende Informationen und Diskussionen zum Thema und ist sehr lesenswert! (Eine Schwäche von Wikipedia wird gerade beim Thema Street Photography allerdings auch wieder besonders auffällig: es gibt kein oder nur ganz spärlich Bildmaterial und Illustrationen.) – Soviel zur „Theorie“.
Jetzt aber: Street Photography ganz praktisch
Trau dich! Es ist gar nicht schwer oder unerlaubt oder gar gefährlich. Nein. Street Photography ist (ich sagte es schon) faszinierend. Und sie „funktioniert“ und „lohnt sich“ für jeden „Fotografen-Typ“! Du kannst sie sehr zurückhaltend und distanziert, aber dennoch spannend und beeindruckend betreiben. Wenn du gut beobachten und/oder geduldig ein Foto abwarten kannst: mach genau das. – Und natürlich kannst du dich ebenso offen und aktiv in die Szene begeben und sie fotografieren. Wenn es dir leicht fällt, Menschen anzusprechen, dann mach das: nutze dieses Talent.
In jedem Falle lernst du enorm viel über Fotografie, über Kamerabedienung und Bildgestaltung, über Improvisation, über Menschen und Gesellschaften … und über dich selbst. Wenn du immer öfter mal als Straßenfotograf losziehst.
Wenig Technik, viel Spontaneität (oder Geduld)
Street Photography machen wir eigentlich alle immer schon und wieder. Bei einem Spaziergang in der Stadt oder auch im Urlaub. Da bewegen wir uns und fotografieren wir ja im „urbanen öffentlichen Raum“. Wenn du nun eigens mal mit einer einfachen, kleinen Ausrüstung losgehst und in der Stadt fotografierst, machst du das nochmal deutlich intendierter und bewußter. Und eben auch spannender, intensiver, „erfolgreicher“. Denn interessante bis auch mal richtig gute Fotos bringst du eigentlich immer mit nach Hause. Wie auch „gute Erfahrungen“. Wenn du zum Beispiel mit netten, neugierigen Menschen ins Gespräch kommst. (Und das wird passieren!) Also: los.
Tipps für EinsteigerInnen
- Sei leicht unterwegs. Weniger ist mehr – gerade auf der Straße. Eine kleine Kamera oder dein Smartphone reichen völlig aus. Je unauffälliger du unterwegs bist, desto entspannter wird’s – für dich und für die Menschen um dich herum. Street Photography lebt von Spontanität, nicht von Technik.
- Sei präsent, nicht aufdringlich. Du musst niemandem direkt vor die Nase springen. Beobachte erst mal deine Umgebung. Bleib in Bewegung, schau dich um, nimm wahr, was um dich herum passiert. Es geht nicht um’s Ablichten, sondern um’s Entdecken. Gute Street-Fotos entstehen, wenn du dich einfühlst – in die Szene, den Ort, die Stimmung.
- Übe Sehen. Schau dich um. Nimm die Atmophäre des Ortes auf. Was passiert an der Ampel, vor dem Café, im Bahnhof, an der Bushaltestelle? Wo spiegelt sich etwas? Wo fallen Licht und Schatten spannend? Wo ergibt sich eine interessante Szene, einen Ausdruck, eine Haltung? Wenn du sehen lernst, fotografierst du auch bald besser.
- Nähe ohne Stress. Du kannst Menschen ganz nah fotografieren – auch ohne zu stören. Mit einem Weitwinkelobjektiv musst du nah ran, aber du kannst trotzdem diskret bleiben. Oder du fotografierst durch eine Scheibe, mit Reflexionen, mit Unschärfen, mit Silhouetten. Es gibt viele kreative Wege, Menschen zu zeigen, ohne sie bloßzustellen.
- Hab keine Angst vor Ablehnung. Klar: es kann mal passieren, dass jemand nicht fotografiert werden will. Dann erklär dich freundlich, lösche das Bild … und mach weiter. Meistens: gibt es einfach keine Reaktion. Oder ein Lächeln. Oder eine Frage, ein Gespräch. Mit Respekt, Selbstvertrauen und Offenheit kommst du fast immer gut durch.
- Gutes Licht ist dein Freund. Morgenlicht, Abendlicht, Schattenkanten, Gegenlicht – urbane Räume bieten eine Bühne für‘s Lichtspiel. Und oft sind es gerade die Kontraste, die Tiefe, Dramatik oder auch Humor in ein Street-Foto bringen. Geh zu unterschiedlichen Tageszeiten los und beobachte, wie sich die Szene verändert.
- Nimm dir ein kleines Projekt vor. Fotografiere z.B. nur Menschen mit Hüten. Oder nur Spiegelungen in Schaufenstern. Oder Füße. Oder Fahrräder. Oder nur in Schwarzweiß. Solche kleinen Vorgaben und Mini-Projekte schärfen deinen Blick, machen Spaß – und geben dir eine Richtung, wenn du nicht weißt, womit du anfangen sollst.
Klingt gut?
Finde ich auch, wenn ich das so lese 🙂 – Ich selbst bin oft unterwegs, machmal extra für Straßenfotos, meist habe ich auf dem Nachhauseweg eine Kamera dabei und natürlich bin ich mit meinen Workshops intensiv und ausführlich „am Thema“. So bin ich da also regelmäßig dran und bei. – Wenn du nun zwar auch richtig Lust auf Street Photography hast, aber doch nicht gleich allein losziehen möchtest, mach meinen Workshop mit. Da gibt es erstmal ein paar Grundlagen und natürlich praktische Übungen und persönliche Hinweise. Nicht zuletzt aber auch nette Gesellschaft & anregenden Austausch von/mit anderen FotografInnen. Hier kannst du den Workshop buchen: Street Photography
0 Kommentare