Analog fotografieren!

Ja, unbedingt: analog fotografieren! Denn die ganz andere, „alte“ Technik und das inzwischen vergessene, zumindest sehr ungewohnte Vorgehen und „Arbeiten“ mit analogen Kameras sind … faszinierend. Und die „Ergebnisse“ sind es natürlich auch: einen selbst belichteten Negativ-Streifen in der Hand zu haben und am besten auch Abzüge aus einer Dunkelkammer sind etwas ganz Besonderes, Schönes.

Und schließlich können wir auch sehr viel lernen über Fotografie und Bildgestaltung überhaupt: weil wir neu und anders nachdenken über das, was wir tun. Das ist ziemlich spannend und echt lehrreich!

Also los. Erst recht all diejenigen, die es noch nie getan haben! Kauft (oder leiht) euch eine (am besten: alte) analoge Kamera, legt einen Film ein und fotografiert! Geht (mit*) auf eine wunderbare, wundersame Zeit- und Entdeckungsreise. (Einen Beitrag zum Thema (analoge) Fotografie lest gern auch bei Wikipedia nach.)

Die alte Fototechnik ist natürlich nicht „schwer“ zu verstehen und zu erlernen. Sie ist halt „einfach“, weil reduziert auf Belichtung und Perspektive. Wir wissen ja, wie wir mit Blende, Zeit und Empfindlichkeit umgehen müssen, oder? Schon. Und doch bemerken wir sofort haufenweise Unterschiede zur digitalen Fotografie, sehen Schwierigkeiten … und es kommen gleich richtig viele Fragen auf. Denn an analogen Kameras ist „nichts weiter dran“: keine Automatiken und auch kaum „Hilfen“. Viele „jüngere“ analoge Spiegelreflex-Kameras haben immerhin einen eingebauten Belichtungsmesser. Aber keine Programme, keinen Autofokus, keine Korrekturen. Wir müssen alles manuell einstellen.

Wo und wie wir an unserer analogen Kamera Blende und Zeit einstellen können, finden wir meist schnell heraus. Aber wenn sie keinen Belichtungsmesser hat, der uns sagt, wann die Einstellungen passen, wird alles schon sehr viel schwieriger. (Es gibt natürlich Modelle und Spaß-Kameras, an denen wir gar nichts einstellen können: das ist auch komisch.) Einen Autofokus haben eh die wenigsten analogen Kameras, da müssen wir womöglich messen oder schätzen und sowieso am Fokusring drehen. (Und das beeinflusst auch gleich unsere Überlegungen zur Blendenwahl: ihr werdet’s sehen!) Eine Mattscheibe in der Spiegelreflex-Kamera mit Prismenring und Schnittbild-Indikator ist da schon „Gold wert“.

Und dann die Filme! Sie haben wenige und ganz fixe Eigenschaften. Wir müssen uns entscheiden für Farbe oder Schwarz/Weiß, Positiv- oder Negativfilm, für genau eine Empfindlichkeit … und sind dann für 24 oder 36 Aufnahmen gebunden an diese Entscheidung. (Diafilme, Filme für Kunstlicht oder welche mit ISO 1600 habe ich schon gaaanz lange nicht gesehen.)

Schließlich haben wir auch oft „nur“ eine Festbrennweite an der Kamera. Die schon immer beliebte Normalbrennweite: 50 mm, f/1.8 (o.ä). Und die ist vielleicht nicht mehr im allerbesten Zustand. Auch eine kleine Herausforderung.

Die „einfache“, langsame (hakelige) Technik analoger Kameras und die limitierenden Eigenschaften des Filmmaterials verändern jedenfalls ganz deutlich unser Denken und Fotografieren. Sie beeinflussen die Wahl unserer Motive, die Belichtungseinstellungen, die Nutzungsmöglichkeiten der Fotos. Und alles zusammen ist eine gute, wichtige, lehrreiche Erfahrung. Die sollte jede:r mal gemacht haben! Wir wissen nach unserem Gang „back to the roots“ beides mehr zu schätzen: die analoge und die digitale Fotografie 🙂

 

Analog fotografieren – und nun?

Wie geht es weiter? Die belichteten Filme werden im Labor entwickelt. Und abgezogen: die Rossmann Fotowelt macht das ganz günstig. Nur nicht so schön, denn die Abzüge in 10 x 15 cm geben zwar einen guten Eindruck vom Foto, bringen den ganzen Charme des Analogen noch nicht wirklich zu Geltung. – Weil unser Workflow eh digital ist, müssen am Ende die Negative auch digitalisiert werden. Das gibt uns die Möglichkeit, Look und Aussage noch ein wenig zu betonen … und vor allem, die Fotos noch einmal so auszugeben, dass ihre Herkunft und Entstehung sichtbar wird.

Analog fotografieren – lernen

Zum Teil schon seit einigen Jahren habe ich (neben Spaß-Kameras wie der Diana F+) alte analoge Spiegelreflex-Kameras im Schrank: eine Minolta SR-T 303 (1973–1980), eine Minolta Dynax 7000i (~1988, mit Autofokus und motorischem Filmtransport!) und eine Canon AE1 (1976–1983). Sie sind einigermaßen dicht, sie lösen aus und sie transportieren. Ob aber die Verschlusszeiten noch stimmen, nicht doch irgendwo Lichtlecks aufgetreten sind und die Optiken vielleicht Macken entwickelt haben … bleibt neu zu prüfen! Mit diesen schönen alten Kameras stelle ich mich jedenfalls der „Herausforderung“ und mache immer einfach mal: analog fotografieren! Jetzt gern auch zusammen mit analogen Anfänger- und Einsteiger:innen.

*Wer von euch auch endlich mal/mal wieder analog fotografieren möchte und neugierig ist auf diese Erfahrung, für den habe ich jetzt den Workshop Fotografie: analog! im Programm. Also: anmelden & mitgehen auf diese überaus spannende Zeit- und Entdeckungsreise! Bei Bedarf und auf Anfrage verleihe ich dafür auch meine analogen Schätzchen.

Unsere Filme entwickeln und Fotos auf Papier „abziehen“ (ggf. auch digitalisieren) lassen wir also nach dem Fotografieren auswärts, im Labor (s.o.). Aber anschauen und besprechen der Fotos machen wir dann wieder zusammen. Und überlegen vielleicht auch noch, in welchem Format und auf welchem Papier sie am besten wirken können.

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