Portraits mit dem Smartphone fotografieren: so wird’s richtig gut
Du fotografierst gerne mit dem Smartphone, auch Menschen in deiner Umgebung – aber deine Portraits wirken oft flach oder wenig ausdrucksstark? Keine Sorge, du brauchst keine teure Kamera, um schöne und eindrucksvolle Bilder zu machen, die auch deinen „Modellen“ gefallen. In diesem Blogpost zeige ich dir, wie du mit ganz einfachen Mitteln und deinem Smartphone charakteristische, authentische, starke Portraits fotografieren kannst. Du wirst sehen: Wenn du Licht, Perspektive und Bildgestaltung bewusst einsetzt, bekommen deine Bilder eine ganz neue Qualität. Auf geht’s: Portraits mit dem Smartphone fotografieren!
Das Licht macht den Unterschied
Der wichtigste Faktor für gelungene Portraits ist das „richtige“ Licht. Besonders schön wirkt weiches, diffuses Tageslicht. Das findest es morgens oder spätnachmittags, an bewölkten Tagen oder immer da, wo du eine große, indirekte Lichtquelle hast. Wenn du dein Modell zum Beispiel an ein Fenster stellst, das seitlich Licht wirft, entsteht ein angenehmes Spiel aus Licht und Schatten. Das wirkt lebendig und verleiht dem Gesicht Tiefe. Ganz schmeichelhaft wird das Licht, wenn du mit dem Rücken zum Fenster stehst und dein Modell dir gegenüber im Fensterlicht: dieses Licht ist sehr gleichmäßig, es füllt, wirft keine Schatten … und du hast wunderbar große Catchlights in den hellen Augen. Über solche Portraits freut sich jedes „Modell“.
Auch draußen kannst du mit Lichtstimmungen arbeiten: In der „Goldenen Stunde“, kurz nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang, erhalten Hauttöne einen warmen Glanz. Sollte sonst tagsüber die Sonne zu grell scheinen, such dir einen schattigen Platz in einer Einfahrt, unter einem Baum oder neben einer Hauswand. Hier sorgt das indirekte Licht für ein gleichmäßig ausgeleuchtetes Gesicht ohne Sonnenflecken und harte Schatten.
Unten links siehst du ein Foto, das im Gegenlicht aufgenommen wurde. Geht gar nicht! Sehr ungleichmäßige Ausleuchtung, Augen total Dunkel. – Unten rechts dagegen wurde mit dem Licht fotografiert: das gibt eine schöne, diffuse, schattenlose Ausleuchtung und große Catchlights in den Augen.
Fokus auf das Wesentliche
Moderne Smartphones verfügen über hervorragende Kameras – vor allem, wenn du lernst, den Fokus bewusst zu setzen. Ein einfacher Tipp: Tippe auf dem Display auf das Auge deines Modells, um die Schärfe genau dorthin zu legen. So bekommt das Portrait Tiefe und der Blick des Betrachters wird direkt gelenkt. Nutze die längeren Brennweiten (2x- oder 3x-Linse) und den Portraitmodus, aber mit Bedacht: der versucht, wenig Schärfentiefe, also eine unscharfe Hintergrundwirkung zu berechnen und ein schönes Bokeh zu simulieren. Das klappt aber nicht immer perfekt und sieht manchmal „künstlich“ aus. Achte also darauf, dass die Ränder des Gesichts und die Haare natürlich aussehen. Und: nähere dich deinem Modell auch lieber tatsächlich an, statt digital heranzuzoomen. Das sorgt nicht nur für bessere Qualität, sondern auch für mehr Verbindung zum Motiv.
Unten habe ich bei einem Smartphone-Portrait nachträglich die virtuelle Schärfentiefe verändert: von f/1.4 oben links über f/2.8 und f/5.6 bis f/8 unten rechts. Die Effektstärke zu variieren und herauszufinden, welche am besten passt, ist immer eine gute Idee!




Natürliche Posen statt steifer oder unsicherer Haltung
Ein gutes Portrait lebt von der Authentizität des Menschen vor der Kamera. Lade dein Modell also dazu ein, sich zu bewegen, zu lachen, nachzudenken … Vielleicht geht ihr gemeinsam ein paar Schritte, sprecht miteinander, und du fotografierst dabei. So entstehen spontane, lebendige Aufnahmen. Auch kleine Requisiten können helfen, die Atmosphäre aufzulockern: eine Kaffeetasse, ein Buch oder ein Fahrrad. Die (passenden) Dinge erzählen etwas über den Menschen und schaffen einen größeren Kontext.
Hintergrund bewusst einsetzen
Ein aufgeräumter Hintergrund hilft, den Blick auf das Modell zu lenken (und ihn dort zu halten). Suche Orte mit klaren Linien, ruhigen Farben oder spannenden Strukturen. Um dich herum findest du bestimmt viele solcher Kulissen: eine Backstein- oder eine Betonwand, das weiche Grün von Büschen in der Ferne oder spiegelnde Fassaden. Sieh dir die Umgebung, den „Spot“ an, bevor du fotografierst; achte auf Linien, die zum Gesicht führen und vermeide Elemente, die den Betrachter ablenken könnten. Und, ich sag’s und betone es noch einmal: sorge für die richtige Richtung des Lichts, damit es die so wichtigen Lichtpunkte, die Catchlights, in den Augen gibt. Mit all dem unterstreichst du die Wirkung deines Fotos und gibst dem Modell für tolles Portrait im perfekten Rahmen.
Feinschliff per App
Etwas Nachbearbeitung kann deinen Bildern den letzten Schliff geben und einen sichtbaren Unterschied machen. Jede Foto-App bietet einfache Möglichkeiten, um Helligkeit, Kontrast, Lichter und Schatten, Sättigung, Schärfe oder Farbtemperatur anzupassen. Achte darauf, nicht zu übertreiben. Kleine Korrekturen reichen meist völlig aus, um die Wirkung zu verstärken, ohne unnatürlich zu werden. Wenn du mit Vignetten oder SW-Filtern experimentierst, kannst du deinen Fotos ab und zu eine „noch individuellere“ Note geben.
Fazit
Du hast gesehen: Portraits mit dem Smartphone zu fotografieren, ist gar nicht schwer. Gute Smartphone-Portraits brauchen kein Studio. Mit bewusst „gesetztem“, genutztem Licht, mit authentischen Posen und mit etwas Fingerspitzengefühl für den Bildaufbau kannst du richtig schöne Portraits fotografieren.
Probier es aus! Frage einen netten Menschen … und dann experimentiere mit Spots, Posen, Licht und Perspektiven – und hab‘ keine Scheu, auch mal näher dran zu sein. Mit Freunden wird das sofort gut gehen … und mit mehr Übung dann bald sogar mit fremden Menschen.
Du willst noch mehr über Lichtführung, Bildgestaltung und Menschenfotografie lernen? In meinen Fotokursen zeige ich dir, wie du ausdrucksstarke Portraits fotografierst – mit Smartphone und Kamera, immer praxisnah und mit echtem, hilfreichem Feedback. Sieh dir hier die tollen Portrait-Workshops an: Portaitfotografie lernen in der Fotoschule Hannover.
Und wenn du gleich mal auf eigene Faust loslegen möchtest, lies vorher schnell noch die 8 ½ Tipps für bessere Portraitfotos und die 18 Tipps für bessere Smartphone-Fotos: dann klappt das alles auf Anhieb besser 🙂
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