Grundlagen der Bildkomposition

 

Ein paar Regeln und kreative Techniken

Die Komposition eurer Fotos ist sehr wichtig und entscheidend für deren Qualität und Wirkung. Durch das bewusste Anwenden von Kompositionsregeln und kreativer Techniken können eure Bilder interessanter und ästhetisch ansprechender werden. In diesem Blogpost erkläre ich euch kurz und knackig einige Grundlagen der Bildkomposition und zeige an Beispielfotos, wie ihr sie in euren Fotos anwenden könnt.

 

Drittelregel

Die Drittelregel (Rule of Thirds) kennt ihr sicher alle schon. Sie besagt, dass ein Bild in neun gleich große Rechtecke unterteilt wird, indem zwei horizontale und zwei vertikale Linien gezogen werden. Das gibt ein (leicht zu merkendes) Teilungsverhältnis von 1 : 2.
Die wichtigsten Elemente eines Fotos können dann ganz einfach entlang dieser Linien oder an deren Schnittpunkten platziert werden.
Beim Fotografieren von Landschaften kann z.B. der Horizont entlang der oberen oder unteren Drittellinie platziert werden. Bei Portraits können die Augen auf einem der oberen Schnittpunkte liegen, um dem Foto mit einer „spannenden“ Komposition mehr Ausdruck zu verleihen.
Eine viel ältere, etwas kompliziertere Teilungsregel ist der Goldene Schnitt. Er er basiert auf einem Teilungsverhältnis von 1 : 1,618 – einer mathematischen Proportion, die seit Jahrhunderten in der Kunst verwendet wird. Er ähnelt der Drittelregel, grob gesagt. – Entsprechend auch dieser Regel wird das Hauptmotiv entlang der goldenen Spirale oder der goldenen Rechtecke platziert: so ergibt sich hier ebenfalls eine harmonische und ausgewogene Bildkomposition. (Ein ausführliche und gut bebilderte Erklärung des Goldenen Schnitts findet auf der Website von Adobe.)
Für die Bildaufteilung nach der Drittelregel (oder dem Goldenen Schnitt) lassen sich in modernen Digitalkameras (und natürlich auch bei Smartphones) die Teilungslinien als Raster auf’s Display und in den elektronischen Sucher einblenden: das ist sehr hilfreich.

drittelregel
rasterlinien
heidewege
führungslinien

Führungslinien

Führungslinien (Leading Lines) sind Linien im Bild, die den Blick des Betrachters auf das Hauptmotiv lenken. Diese Linien können gerade, gebogen oder diagonal verlaufen.
Straßen, Schienen, Flussläufe, Zäune, Mauern oder Wege können als Führungslinien dienen, die das Auge des Betrachters durch das Bild führen und ihm eine visuelle Richtung geben.

 

Symmetrie und Muster

Symmetrische Kompositionen und wiederholte Muster erzeugen ein Gefühl von Harmonie und Ästhetik. Symmetrie kann entweder perfekt oder annähernd sein. – Architektonische Strukturen, Spiegelungen in Wasser oder symmetrisch angeordnete Objekte könnt ihr nutzen, um interessierende und ausgewogene Fotos zu bekommen.

 

Rahmen im Bild 

Auch das „Framing“ gehört zu den Grundlagen der Bildkompostion. Mit dieser Technik wird das Hauptmotiv durch Elemente im Vordergrund eingerahmt, wodurch der Blick des Betrachters gezielt auf das Motiv gelenkt wird.
Fenster, Türen, Äste oder andere Objekte können als „natürlicher Rahmen“ für Portraits, Paarfotos, Landschaften, Tiere und Pflanzen dienen. Der Rahmen hebt eure Motive hervor und erzeugt Räumlichkeit, Tiefe im Bild.

Grundlagen der Bildkomposition
Grundlagen der Bildkomposition
Symmetrie und Muster
Framing

Perspektive und Blickwinkel

Die Wahl der Perspektive und des Blickwinkels kann die Wirkung eines Fotos erheblich beeinflussen. Unterschiedliche Brennweiten und Blickwinkel können verschiedene Informationen liefern oder sogar bestimmte Emotionen vermitteln.
Probiert an euren Motiven verschiedene Blickwinkel aus, fotografiert sie z.B. aus der Froschperspektive oder der Vogelperspektive, um sie auf immer neue, auch mal ungewöhnliche und interessante Weisen darzustellen.

Perspektive und Blickwinkel
negativer Raum
Froschperspektive
Apple Store Hannover

Negativer Raum

Negativer Raum ist der leere Raum um das Hauptmotiv herum. Er kann verwendet werden, um das Motiv hervorzuheben und das Bild aufgeräumt und klar wirken zu lassen. Negativer Raum kann eine sehr schöne „Bühne“ für euer Motiv sein. – Lasst also viel Platz um euer Motiv herum, das gibt ihm Raum und betont es deutlich. Dies kann besonders in minimalistischen Kompositionen wirkungsvoll sein.
Mehr zu dieser spannenden Gestaltungsmöglichkeit könnt ihr im Blogpost Negativer Raum lesen!

 

Farbkontrast

Der Einsatz von Farben kann die Bildkomposition stark beeinflussen. Kontrastreiche Farben ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und können bestimmte Bereiche des Bildes betonen.
Nutzt Komplementärfarben, um euer Hauptmotiv hervorzuheben. Beispielsweise kann ein rotes Objekt vor einem grünen Hintergrund besonders auffällig wirken. Oder gelbe Blüten vor einer blauen Tür 🙂

Farbkontrast

Es gibt natürlich noch viele weitere Grundlagen der Bildkompostion, noch mehr „Regeln“, Tipps und Möglichkeiten für die Gestaltung eurer Fotos. „Minimalismus“ zum Beispiel, oder all die anderen schönen Spielarten von „Kontrasten“ (Schärfe/Unschärfe, Hell/Dunkel, Bewegung/Statik …). Dazu gibt es später mehr zu lesen und zu sehen.

Die Kenntnis und Anwendung der (wichtigsten) hier oben beschriebenen Kompositionsregeln kann eure Fotografie durchaus auf ein neues Level bringen. Es ist nämlich schon sehr gut und hilfreich, diese Regeln zu kennen und zu beachten; ebenso interessant und lehrreich ist es dann aber auch, sie zu brechen und kreativ damit umzugehen. Fotografie kann immer auch eine Kunstform sein, und manchmal entstehen die besten Bilder, wenn man sich über so „traditionelle“ Regeln hinwegsetzt.

Experimentiert also munter drauflos, mit (und ohne) Regeln, habt Spaß und entwickelt jede/r euren eigenen Stil!

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